RAINWALD-HEXEN Ersingen e.V.

Die Ersinger Sage vom Rainmännle und seinen drei Töchtern…

Die alte Ersinger Sage vom „Rainmännle und seiner drei Töchter“ lautet:

Einst wohnte im Rainlöchle ein Männlein, dass Rainmännle, mit seinen drei Töchtern. Diese wurden einst von Ersinger Burschen zum Tanze eingeladen. Ihr Vater, der dies nur ungern zugab, befahl ihnen strenge, um eine bestimmte Stunde wieder zurückzukehren. Die Mädchen verspäteten sich aber und kehrten erst sehr spät zur Höhle zurück. Sie wurden wegen ihres Ungehorsams von ihrem strengen Vater ermordet. Das Wasser der in der Nähe entspringenden Quelle war drei Tage lang mit Blut vermischt.“

Nach anderer Rede Art „…habe der Vater den Mädchen den Besuch des Tanzes überhaupt verboten. Als aber vom Dorfe her die Tanzweisen gar zu lieblich  zur Höhle herantönten, hätten sich die Mädchen fortgeschlichen. Am anderen Morgen habe man dann die Köpfe der drei Ungehorsamen in der nahen Quelle gefunden.“

 

Es gibt aber auch noch eine weitere Geschichte über das „Rainmännle“:

Ein Ersinger Bauer pflügte einst im nahen „Ernstenfeld“, es war kurz vor der Ersinger Kirchweih. Da hörte er, wie das Rainmännlein seine Backmulde auskratzte. „Bring mir auch ein Stück Kirchweihkuchen“ rief der Bauer in seinem Übermute in den nahen Rainwald hinein.

Über Mittag ging der Bauer mit seinem Vieh nach Hause. Da er aber mit seiner Arbeit nicht fertig geworden war, ließ er seinen Pflug auf dem Acker zurück, um nachmittags seine Arbeit fortzusetzen und zu beendigen.

Als er dann zu seiner Arbeit zurückkehrte, fand er zu seinem Erstaunen ein Stück Kuchen und ein Messer auf dem Pfluge liegen. Auf der Pflugschar aber stand mit Kreide geschrieben: „Wenn du den Kuchen nicht ißt und ihn nicht zuvor mit diesem Messer schneidest, werde ich dir den Kopf abschlagen.“

 

Darüber hinaus hat auch Rudolf Vögele ein Gedicht über das Rainmännle verfasst:

RAINMÄNNLE“, ein Gedicht von Rudolf Vögele


Noch heute geht bei uns die Sage,
dass vor vieler Jahr und Tage,
ein Männlein hauste tief im Wald,
in einer Höhle tief und kalt.

Die Höhle ist auch noch erhalten,
und oft gesucht von Jung und Alten
Das Männlein war doch ganz bestimmt,
recht überzwerch wie man vernimmt

Es war nicht schön und auch nicht gütig,
es war ein rechter Ranzenwütig
Auch lies es sich nicht gerne foppen,
verstand kein Spass und keine Zotten:

Ein Bauer hörte mal beim Rasten,
das Rainmännlein die Muld auskratzen.
Er rief dann kräftig in den Wald
Raimund jetzt isch Kirwe bald

Wenn Du baksch en Kirwekuche,
gell no lesch me o versuche.
Dann machte er in Richtung Flecken
und ließ den Pflug im Acker stecken.

Der Schreck fuhr ihm in alle Glieder,
als er kam zum Acker wieder
Oh ja, wer wär da nicht erschreckt,
doch in dem Pflug ein Messer steckt
und weiter braucht er nicht zu suchen,
daneben lag ein Zwiebelkuchen.

Und auf der Pflugschar stand geschrieben,
willt Du noch heim zu Deinen Lieben,
dann schneid und iss den Kuchen gleich,
sonst bist Du morgen eine Leich.

Das Männlein ließ sich selten sehn,
doch hatte es drei Töchter schön

Den Mädchen hat, wie das so geht
die Burschen mal den Kopf verdreht.

Die luden sie zum Tanzen ein,
zum nächsten Fest bei Bier und Wein.

Das Männlein fand das gar nicht gut,
es stampft und schmipft und kam in Wut

Nach Weinen, Betteln und viel Flehen,
ließ er sie doch zum Tanze gehen.

Er sagte streng, habt ja bloß acht,
ihr seid mir hier vor Mitternacht

Die Schwestern waren nun im Glück,
von Ferne her klang schon Musik

und die Musik klang gar so lieblich,
bei Schmaus und Trank tat man sich gütlich.

Ja auf dem Dorfplatz war ein Treiben,
die Burschen baten sie zu bleiben.

Da war ein Lachen, Kosen, Scherzen,
da war ein Tanzen und sich Herzen.

Die Geigen klangen und die Flöten,
die Röcke recht den Boden fegten.

Die Zeit verrann eh man bedacht,
da war auch schon die Mitternacht.

…als die Turmuhr zwölf mal schlug,
da schwand den Schwestern aller Mut.

Sie gingen schnell und voller Graus,
der Höhle zu im Walde drauß.

Oh liebe Mädchen, ach ihr Armen,
der Vater kannte kein Erbarmen…

Die Mädchen sah, bis auf den Tag,
dann niemand mehr – Gott sei’s geklagt.

Am Fuß des Berg’s springt eine Quell,
aus dieser kommt, sonst Wasser hell.

Doch tags drauf, ich sags mit Graus,
das Wasser sah ganz blutig aus.

Ich frag Euch Mädchen hier inmitten,
was sagt Ihr heut zu solchen Sitten.

Da sind Euch Eure Väter lieber,
drum dankt es ihnen immer wieder.

‚Doch geht Ihr mal zum Tanzen aus,
kommt auch nicht gar so spät nach Haus.

Euch soll es sein doch eine Lehre,
die Moral aus dieser Mähre.

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